Am verkaufsoffenen Sonntag, 28. September 2025, verwandelte sich das ehemalige Schuhhaus JESSY in Leck für einen Tag in eine Galerie. Zehn Künstler:innen aus Leck und der Region präsentierten ihre Arbeiten – darunter T-Shirts, Postkarten, Lesezeichen, Drucke, Gemälde und Zeichnungen.

Von der Idee zum Kunsttag

Die Initiative kam von den Künstler:innen selbst: Ursprünglich war ein „Ateliertag“ im Gespräch, doch schnell zeigte sich – die Gruppe war noch zu klein und nicht alle verfügten über ein Atelier, das sie öffnen konnten. Gemeinsam mit dem Kulturknotenpunkt wurde deshalb nach einem geeigneteren Format gesucht, um Kunst zu zeigen und Künstler:innen ein Forum zu geben.

Eine Ausstellung im Saal der Nordsee Akademie war ebenfalls im Gespräch. Das wurde jedoch verworfen, weil dort die Laufkundschaft gefehlt hätte – entscheidend für eine offene, verkaufsorientierte Ausstellung. Der Leerstand in der Hauptstraße erwies sich dagegen als Glücksgriff: zentral, ebenerdig, barrierefrei und niedrigschwellig. Dank der Vermittlung eines Lecker Geschäftsinhabers konnte schließlich das Schuhhaus JESSY genutzt werden.

Nach einem halben Jahr Vorbereitung, regelmäßigen Treffen und stetigem Zuwachs – von drei auf schließlich zehn Beteiligte – war der Kunsttag startklar.

Rolle des Kulturknotenpunkts

Der Kulturknotenpunkt kümmerte sich um die Organisation im Hintergrund: Er suchte nach geeigneten Räumen, knüpfte den Kontakt zum Immobilieneigentümer und klärte Fragen mit dem Ordnungsamt. Außerdem übernahm er die Versicherung und moderierte die regelmäßigen Treffen.

Darüber hinaus fiel ihm eine wichtige moderierende Rolle innerhalb der Gruppe zu:  Mit Fingerspitzengefühl wurden die Plätze verteilt – Publikumsmagnete eher im hinteren Bereich, jüngere Künstler:innen sichtbarer im vorderen. Auch bei der Suche nach weiteren Beteiligten achtete der Kulturknotenpunkt auf Ausgewogenheit, um neben erfahrenen Ausstellenden auch jüngere und weibliche Positionen einzubinden. So entstand ein vielfältiges Gesamtbild, mit dem am Ende alle zufrieden waren.

Öffentlichkeitsarbeit

Auch in der Öffentlichkeitsarbeit wurden neue Wege gegangen: Plakate, Postkarten, Instagram-Reels und ein Gewinnspiel machten den Kunsttag sichtbar. Viele Ideen dazu kamen direkt aus der Gruppe – insbesondere ein beteiligter Künstler brachte sich stark ein, entwickelte die Motive für die Werbung, gestaltete Postkarten und unterstützte auch digital. Regionale Influencer teilten den Veranstaltungshinweis, sodass das Projekt auch online gut verankert war. Zwar gab es eine Pressemitteilung und eine Ankündigung im Gemeindeblatt – die regionale Presse berichtete jedoch nicht. Es zeigte sich deutlich, dass analoge Werbung (Flyer, Plakate) allein nicht ausreicht: Entscheidend war die frühzeitige Einbindung von Social Media und interaktiven Aktionen wie dem Gewinnspiel.

 

Der Tag selbst

Rund 150 Gäste nutzten die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, Kunstwerke zu erwerben und neue Kontakte zu knüpfen. Besonders bemerkenswert: Eine Künstlerin stellte zum allerersten Mal öffentlich aus, während eine andere bereits in Museen vertreten war. Diese Vielfalt machte den besonderen Reiz aus: verschiedene Stile, Generationen und Erfahrungen kamen zusammen.

Das offene Format mitten in der Hauptstraße erwies sich als Erfolgsgarant: Viele Neugierige warfen spontan einen Blick hinein, blieben im Gespräch und sorgten für lebendige Atmosphäre. Auch praktische Aspekte spielten eine Rolle: der ebenerdige Zugang, ausreichend Platz und Sitzgelegenheiten machten das Format für alle Besucher:innen zugänglich.

Ausblick

Vor Ort zeigte sich der Bedarf an weiteren Formaten deutlich: Auf vorbereiteten Post-its konnten Gäste ihre Ideen an Spiegelsäulen im Geschäft heften – häufig genannte Wünsche: mehr Ausstellungen, offene Werkstätten, regelmäßige Treffen.

Spontan entstand die Idee eines „Kunststammtischs“ – ein Forum, in dem Künstler:innen und Interessierte sich weiter vernetzen und neue Projekte entwickeln können.

Der Kunsttag in Leck hat gezeigt, wie viel Kreativität in der Region steckt – und wie Kunst Leerstände neu beleben kann. Sollte die Förderung des Kulturknotenpunkts Nordwest fortgesetzt werden, sind für 2026 weitere Angebote geplant.

Mit dabei waren:

 

  • Thomas Biune (Malerei, DK)

  • Heike Brinkmann (Aquarell, Acryl, Öl, Mixed Media, Leck)

  • Jasmin Hansen (Illustration & Mixed Media, Klanxbüll)

  • Christoph Hinsch (Malerei, Leck)

  • Cam Phuong Hua-Nguyen (Tusche, Stedesand)

  • Jacqueline Krenz (Aquarell, Leck)

  • Pelf Metersen (Grafikdesign & Illustration, Bosbüll)

  • Quoc Khanh Nguyen (Aquarell, Stedesand)

  • Thomas Nielsen (Malerei & Mixed Media, Leck)

  • Susanne Richardsen (Acrylmalerei & Mixed Media, Niebüll)